"If deterrence fails …": Internationale Friedensbewegungen und der Kampf um die Deutungshoheit im Kalten Krieg

Vortrag von Philipp Gassert (Universität Mannheim)

Do, 21.1.2016, 18:00
Humboldt-Universität zu Berlin
Hauptgebäude, Hörsaal 1072
Unter den Linden 6
10117 Berlin
Deutschland

 

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Ansprechpartnerin:
Prof. Dr. Gabriele Metzler
Friedrichstraße 191/193, Raum 5005
Tel. +49 (0)30 2093-70595
office.geschichte.westeuropas@hu-berlin.de

Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Neue Forschungen zum Kalten Krieg"
Moderation: Ilse-Dorothee Pautsch (Institut für Zeitgeschichte München – Berlin)

Nukleare Weltuntergangszenarien haben die Kulturgeschichte des Kalten Krieges begleitet, ja gingen ihm in der Populärkultur sogar voraus. In den 1960er und 1970er Jahren gingen die internationalen Friedens- und Abrüstungsbewegungen jedoch dazu über, ihre Kritik am "Wahnsinn des atomaren Wettlaufs" nicht mehr nur in generelle Angstszenarien zu kleiden. Vielmehr bemühten sie sich um wissenschaftliche Expertise – etwa zur Dynamik von Rüstungswettläufen, zu Konzepten politischer Konfliktmoderation oder zu den konkreten Folgen eines Atomschlages. Ärzte, Physiker und Vertreter der Friedens- und Konfliktforschung waren im öffentlichen Diskurs fortan als Gegenexperten gefragt. In ihrem Kampf um die Deutung des Kalten Krieges brachten sie die Verteidiger des NATO-Doppelbeschlusses und der Nachrüstung in Zugzwang. Diese unternahmen ihrerseits erhebliche Anstrengungen, um die wissenschaftliche und politische Deutungshoheit über den Ost-West-Konflikt zurückzugewinnen.

Philipp Gassert, Prof. Dr., ist Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte (Universität Mannheim). Seit 2011 ist er Geschäftsführer und Mitglied des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien.

Die Ringvorlesung "Neue Forschungen zum Kalten Krieg" ist eine gemeinsame Veranstaltung der Humboldt-Universität zu Berlin und des Berliner Kollegs Kalter Krieg.